Missing by Mooney Chris

Missing by Mooney Chris

Autor:Mooney, Chris
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Weltbild
veröffentlicht: 2013-11-06T05:00:00+00:00


26. Kapitel

Einer jener neuen innerstädtischen Läden, die wie Pilze aus dem Boden geschossen zu sein schienen, war das Dakota. Es lag am äußersten Ende der Main Street, da, wo früher Alexandra’s Shoes gewesen war, und hatte einen Parkplatz, auf dem vornehmlich Autos der Marken Saab, BMW oder Mercedes standen. Das Dakota war Belhams erste Yuppie-Bar.

Entsprechend sah die Inneneinrichtung aus, viel dunkles Holz und gedämpftes Licht. Hinter dem langen Tresen stand eine Vielzahl von Flaschen, glitzernd unter teuren Spotlights. Rechts daneben befand sich ein kleiner Essbereich mit schmuckvoll gedeckten Tischen, der perfekte Ort für Geschäftstreffen oder Rendezvous, begleitet von trockenem Chardonnay und überteuerten Gourmet-Appetizern. Links neben dem Haupteingang führte eine Glastür zum Rauchersalon mit burgunderfarbenen Ledersesseln und -sofas. Auf den Beistelltischen lagen die aktuellen Ausgaben von Wall Street Journal und Financial Times oder Magazine wie Sailing und Vanity Fair. Merrick saß auf einem der Ledersofas vor dem Fenster mit Blick auf die Main Street, einen Schwenker mit Port oder einem anderen kostbaren Tropfen in der einen Hand, während er mit der anderen in einem Magazin blätterte, das auf seinem Schoß lag. Er wirkte müde und abgespannt und sah in seinem schwarzen Anzug aus wie ein Bestattungsunternehmer nach einem langen, schweren Arbeitstag.

Mike ließ sich in den Ledersessel fallen, der Merrick gegenüberstand, und holte eine Packung Zigaretten aus der Tasche. Merrick schlug das Magazin zu und legte es vorsichtig auf den Beistelltisch zurück. Wine Spectator. Auweia.

»Es war definitiv Suizid«, erklärte Merrick.

»Was sonst?« Mike hatte den umgekippten Holzblock unter Jonahs Füßen gesehen. Man musste nicht promoviert haben, um erkennen zu können, dass Jonah auf diesen Block gestiegen war, sich die Schlinge um den Hals gelegt hatte und gesprungen war.

»Was nach Selbsttötung aussieht, kann auch fremdverschuldet sein. Man muss da genau hinschauen. Es kommt nicht selten vor, dass jemand erwürgt und später an anderer Stelle aufgeknüpft wird, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Wenn in Verdachtsfällen zwei verschiedene Würgemale entdeckt werden, kann man sicher sein, dass Fremdverschulden vorliegt. Die Spurenlage bei Jonah war allerdings eindeutig. Die Würgemale sind einzig und allein auf den Strick zurückzuführen. Außerdem hatte er intraokuläre Blutungen, das heißt, in seinen Augen waren Gefäße geplatzt, ein sicheres Zeichen dafür, dass er erstickt ist. Und glücklicherweise konnten wir dank des feuchten Schnees und der kalten Luft Fußspuren sicherstellen, die mit dem Abdruck von Jonahs Stiefeln übereinstimmen. Einen Abschiedsbrief gibt es zwar nicht, aber in Anbetracht der Tonaufzeichnungen von der Stimme Ihrer Tochter …«

Merricks Miene änderte sich. Er war drauf und dran, eine unschöne Mitteilung zu machen, wusste aber offenbar nicht, wie er sie formulieren sollte.

Jetzt kommt’s, dachte Mike und hielt die Armlehnen umklammert.

»Die Spurensicherung hat sich gestern Jonahs Haus noch einmal vorgenommen«, berichtete Merrick. »Unter seinem Bett wurde ein loses Dielenbrett entdeckt. Darunter befindet sich ein Hohlraum von beträchtlicher Größe. Er enthielt Sarahs Hose und einen Kamm mit Haarresten von Caroline Lenville. In Jonahs Bett lag die Puppe von Ashley Giroux. Voll von seinen Fingerabdrücken.«

»Bee-Bee Pretty«, murmelte Mike den seltsamen Namen der Puppe, der ihm wie aus dem Nichts in Erinnerung kam. Rose hatte ihm



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